Kilimandjaro: über den Berg allgemein brauche ich nicht viel zu erzählen, hier existiert endlos Literatur zum Thema.
Ich hatte mir den Kilimandjaro schon lange auf die ‚Wunschliste’ gesetzt, nicht nur, weil es der höchste Gipfel in Afrika ist, sondern weil er gut in die Reihe der Vulkane passt, die ich bereits bestiegen hatte und wegen der einzigartigen Lage nahe dem Äquator und den verschiedenen Klimastufen, die man beim Aufstieg erleben kann.
2012 fand sich die Gelegenheit, diese Tour zu planen und schließlich im Herbst 2012 umzusetzen.
Als Partner vor Ort fand ich über Internet und aufgrund einer Empfehlung Afromaxx, die genau auf meine Wünsche eingingen und vor Ort ein eingespieltes und ausgereiftes Service anbieten.
Am 2. Reisetag erreiche ich nach dem Flug über Zürich den Kilimanjaro Airport und die Lodge der Afromaxx, die im Bauhausstil in einer wunderschön gepflegten Gartenanlage angelegt ist.
Für eine optimale Akklimatisation unternehme ich als erstes eine Tour auf den Meru, am 6. Reisetag stehe ich bei fast wolkenlosem Himmel bei Sonnenaufgang auf dem 4.566m hohen ‚Socialist Peak’ und genieße den traumhaft schönen Ausblick hinüber zum Kilimandkaro.
Der 8. Tag wird zum Ruhetag, am 9.Reisetag beginnt die Tour auf den Kilimanjaro. Ich habe die Lemosho Route ausgewählt, eine längere und etwas anspruchsvollere Route die auch noch den Vorteil hat, nicht überlaufen zu sein. Allerdings muss man mit etwa 7 Tagen für den Aufstieg und den Abstieg rechnen.
Die Anfahrt erfolgt über staubige Straßen durch steppenartige Landschaft und kleine Dörfer, dann an der Bergflanke gelangen wir in den Wald, der zunehmend mit der Höhe dichter wird. Bei 2.250m erreichen wir das Londorossi Gate, wo die Registrierung und die Zuteilung der Träger erfolgt.
Mit dem Landrover gelangen wir noch bis 2.385m, dann beginnt der Aufstieg zu Fuß.
Der Aufstieg durch den dichten Wald ist romantisch, überall Tierstimmen, Insekten und bunte Falter.
In 2.780 erreichen wir das Forest-Camp, ein Plateau mitten im dichten Wald.
Tag 10: der Aufstieg erfolgt weiter durch dichten Wald, über 3.000m existieren auf dieser Seite des Berges nur mehr Gras und Büsche. Die Sonne brennt schonungslos herunter, der Weg ist teilweise nass, offenbar hat es vor kurzem Gewitterschauer gegeben. Der Weg ist wenig begangen, ideal, um die Natur zu genießen.
Bei etwa 3.500m Höhe erreichen wir das Shira Plateau, zuerst das Lager 1 und schließlich das Lager Shira 2 in 3.900m Höhe. Hier ist es deutlich kälter als im Wald am letzten Abend.
Tag 11: Weiter bergauf, dazwischen queren wir kleine Flüsse, ein wenig bergab, dann wieder nach oben. Die Lemosho Route beinhaltet auch kleinere Abstiege zwischendurch, was für die Akklimatisation durchaus sinnvoll ist.
Gegen Mittag erreichen wir den ‚Lava Tower’ einen riesigen Granitblock in mitten einer ausgedehnten Hochebene.
Von hier führt der Weg relativ steil nach unten zum Baranco Camp in 3.960m, wir folgen heute der Regel ‚climb high, sleep low’. Unterwegs warten auf uns das Riesenkreuzkraut und unzählige Lobelien.
Durch die starke Sonneneinstrahlung tagsüber erreicht die Temperatur im Zelt knapp 35°C, sobald die Sonne verschwunden ist kühlt es allerdings extrem schnell ab.
Bei Vollmond setze ich mich mitten in der Nacht an einen Felsen und genieße die Stille der Natur, nur ein kleiner Wasserfall ist in der Ferne zu hören, am Horizont die Lichter der umliegenden Dörfer, der helle Mond im Zenit.
Tag 12: Gleich zum Anfang des Tages geht es steil nach oben über die Baranco Wall, einer steilen engen Stelle, wo man sich schon mal mit den Händen am Fels festhalten muss. Es sind aber nur etwa 150 Höhenmeter, dann wird der Weg wieder flacher.
Kurz nach Mittag erreichen wir schon das Karanga Camp in 4.040m Höhe, wohl verdient, nach einem steilen Abstieg in ein Flusstal und anschließendem Aufstieg zum Lager.
Der Sonnen Untergang lässt sich heute besonders schön beobachten, leichte Cirren Wolken verzieren den sonst blauen Himmel.
Tag 13: Zuerst ein recht konstanter Anstieg, nach Überquerung eines flachen Sattels folgt ein leichter Abstieg und dann ein steiler Anstieg über einem Berggrat zum Barafu Lager in 4.640m Höhe.
Nach kurzem Ausrasten steige ich am späten Nachmittag noch auf 4.790m auf, um mich besser vorzubereiten und fotografiere auf noch immer saftigen Wiesen dutzende Schafe, die hier oben noch grasen.
Es hat jetzt 0°C hier und es ist total windstill, zum Glück zeigen sich keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit.
Tag 14: Der ‚Tag’ beginnt um Mitternacht mit einem kleinen Frühstück und den Vorbereitungen zum Aufstieg. Der Mond erhellt die Landschaft, die Stirnlampen verwenden wir gar nicht, wir können der Aufstiegsspur problemlos nach oben folgen.
Wir sind jetzt bereits weit über 5.000m Höhe, es geht leichter Wind und die Temperatur liegt bei -7°C. Daher machen wir nur kurze Pausen, um nicht zu weit auszukühlen und dann keine Lust mehr zu haben, weiter nach oben zu steigen.
Nach 5 Stunden recht steilen und staubigen Aufstieg erreichen wir endlich ‚Stella Point’ in 5.740m Höhe. Dort trifft sich der Weg mit der Marangu (oder Coca Cola) Route. Wir sind zwar jetzt bereits am Rand der Caldera, aber der höchste Punkt, der Uhuru Peak, ist noch etwa 1,5 km entfernt und 155m höher.
Die Dämmerung hat bereits begonnen, die Sterne verblassen.
Es ist jetzt richtig kalt, -12°C, wir gehen weiter entlang des Souther Icefields, ein bizarrer Anblick, wenn man daran denkt, dass man rund 350km südlich des Äquators ist.
Nach 35 Minuten Konzentration auf das Weitergehen ist es geschafft, wir stehen in den ersten Strahlen der Morgensonne am Gipfel des Kilimandjaro, 5.895m über dem Meeresniveau.
Es ist für mich eine überwältigender Augenblick, oft überlegt, geplant, verschoben und letztendlich doch umgesetzt: der Gipfel des Kilimandjaro.
Die Kälte lässt uns nicht viel Zeit, den Gipfel zu genießen, es geht zurück zum Stella Point, wo uns unzählige weitere Teams entgegenkommen.
Über steile staubige Bergflanken steigen wir im lockeren Sand rasch nach unten ab, bereits um 9 Uhr sind wir zurück im Barafu Camp und feiern gemeinsam mit den Trägern und dem Koch den Erfolg.
Wir ruhen uns richtig aus, danach steigen wir ab zum Mweka Camp auf 3.100m. Wir bewegen uns jetzt fast durchgehend in dichtem Nebel, der Weg ist extrem staubig.
Unterhalb von 4.000m wird die Vegetation wieder deutlich dichter und wunderschöne Proteen säumen den Weg. Nach zweieinhalb Stunden sind wir im Camp angleangt: also für heute 1.250m harter Aufstieg und 2.800m Abstieg!
Tag 15: wir brechen recht früh auf hinunter zum Mweka Gate, jetzt durch dichten Tropenwald. Nach 2 Stunden sind wir am Ziel der Wanderung angelangt, in 1.700m am Mweka Gate. Nach der Verabschiedung der Träger und Verteilung des obligaten Trinkgeldes fahren wir mit dem Landrover hinunter nach Moshi, wo wir nach rund 40 Minuten ankommen.
Wie üblich lade ich den Bergführer und die beiden Helfer zum Mittagessen ein, es ist Sonntag und es sitzen auch andere Gäste im Restaurant. Erstaunlich dabei: jeder hat mindestens eine Flasche Bier am Tisch stehen, dabei ist es erst 09:45!
Danach fahren wir zurück in die Afromaxx Lodge.
Tag 16: zeitig am Morgen die Abreise zum Kilimandjaro Airport und der Rückflug nach Europa.
BEMERKUNG
Für weitere Details oder Fragen bezüglich Vorbereitung einer Expedition stehe ich gerne via email zur Verfügung.